Starkregen- und Hochwassergefahren in der Kreisstadt Wittlich

Hochwasser sind keine neuzeitlichen Probleme. Es gab sie erdgeschichtlich schon immer. Probleme sind erst dann entstanden, als sich der Mensch dafür entschieden hat in den Überschwemmungsgebieten und Mulden zu siedeln.

Eine Ankündigungs-, Hochwasser und Ablaufphase sind Bestandteil eines jeden Hochwassers. Im Vergleich zu großen Flüssen (z.B. Mosel) ist die Ankündigungsphase im Bereich der Lieser und sonstiger Gewässer in Wittlich aufgrund ihres kleinen Einzugsgebietes sehr kurz (wenige Stunden, teilweise sogar unter einer Stunde). Als Beispiel sei hier das Lieserhochwasser vom 14.07.2021 genannt. Die Spannweite der Prognosen für die Wasserstandentwicklung am Pegel Plein lag am 14.07.2021 um 08:00 Uhr in einem Spektrum von 90 – 400 cm. Der Wasserstand am Pegel Plein betrug zu dieser Zeit 73 cm. Um 16:30 Uhr waren es dort bereits 154 cm, um 18:00 Uhr wurden 207 cm verzeichnet und um 21:30 Uhr gar 297 cm gemessen. Dies verdeutlicht nochmal wie schnell aus einem vermeintlich ruhigen Flüsschen ein reißender Strom werden kann.

Ob Sie in einem hochwasser- oder besonders starkregengefährdeten Gebiet leben, können Sie den entsprechenden Gefährdungskarten entnehmen.
Diese finden Sie hier.

Bitte beachten Sie, dass die Karten Ihnen nur einen groben Anhalt geben können. Eine Starkregengefährdung ist nahezu überall denkbar und muss im konkreten Einzelfall überprüft werden. Die vielen Gewässer in der Stadt und ihren Stadtteilen können in Folge von Starkregen (schnell) oder bei Dauerregen (langsam) anschwellen. Die Kanalisation kommt bei solchen Ereignissen in der Regel an ihre Grenzen. Häufig kommt es zu Rückstau aus dem Abwassernetz in Gebäude. Lassen Sie sich bezüglich des Einbaus einer Rückstauklappe von Ihrem Installateur vor Ort beraten! Straßenunterführungen oder ganze Straßen können auch abseits des eigentlichen Regengebietes in Folge von Überlastungen der Entwässerungseinrichtungen überschwemmt werden. Dies gilt für Räume unterhalb des Geländeniveaus gleichermaßen.

Im „Konzept zur örtlichen Starkregen- und Hochwasservorsorge für die Kreisstadt Wittlich und alle Stadtteile“ finden Sie umfangreiche Informationen zu diesem Thema. In dem Konzept werden unter anderem Maßnahmen empfohlen, die sich förderlich auf die Hochwasser- und Starkregenvorsorge auswirken. Die Stadt Wittlich stellt sich der Herausforderung und arbeitet die in ihrer Zuständigkeit liegenden Maßnahmen je nach Priorität sukzessive ab.

Wir möchten in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Umsetzung der privaten Maßnahmen hinweisen. Diese sind in bestimmten Einzelfällen separat ausgewiesen. Bitte überprüfen Sie, ob auch Ihnen besondere Maßnahmen, über die allgemeinen Maßnahmen hinaus, empfohlen werden. Sollten Sie Fragen zur Umsetzung Ihrer Maßnahmen haben, wenden Sie sich über die nachfolgenden Kontaktdaten an Herr Rausch.

Hier geht es zum örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept der Stadt Wittlich und ihrer Ortsteile.

 

Die Lieser als Gefahr

Der Bezugspegel an der Lieser für das Stadtgebiet ist der Pegel Plein (Link).

Um den Wasserstand am Pegel Plein mit den veröffentlichten Hochwasser-Gefahrenkarten in Zusammenhang zu bringen benötigen Sie die nachfolgenden statistische Pegelwerte (W) zum Pegel Plein (Stand Mai 2022):

HQ(2) 209 cm
HQ(5) 246 cm
HQ(10) 272 cm
HQ(20) 299 cm
HQ(25) 308 cm
HQ(50) 332 cm
HQ(100) 356 cm
HQextrem 550 cm

Es handelt sich hierbei um Werte, basierend auf statistischen Auswertungen, die von Zeit zu Zeit neu analysiert und angepasst werden. Daher kann nicht davon ausgegangen werden, dass ein 100-jähriges Hochwasser nur alle 100 Jahre auftritt, es ist vielmehr davon auszugehen, dass die Ereignisse in Zukunft häufiger auftreten werden als bisher.

Ein Hochwasserscheitel benötigt vom Pegel Plein bis zur „Altstadtbrücke“ Wittlich ca. 30 Minuten bis 1,5 Stunden.

 

Einsatzplanung der Feuerwehr

 Die Feuerwehr beginnt nach den aktuellen Alarm- und Einsatzplänen bereits ab einen Wasserstand größer 1,50 Meter am Pegel Plein mit intensiven Beobachtungsmaßnahmen. Hierzu gehören z.B. Beobachtung der weiteren Wetterlage und der Hochwasserentwicklung. Bei diesem Wasserstand besteht bis auf wenige Ausnahmen noch keine Gefahr für Gebäude im Stadtgebiet. Zusammen mit den Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung und den Stadtwerken werden die weiteren Schritte besprochen und eingeleitet (z.B. Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes).

Ab einem Wasserstand von 2,00 Meter kommt es im zu einzelnen Einsätzen an Gebäuden im Einsatzgebiet. Bei 3,00 Meter wird die „Altstadtbrücke“ überspült, weiter wird die Straße in der Römerstraße überschwemmt. Eine Überflutung der Straßenzüge zwischen „Schaffweg-Klosterstraße-Gerberstraße, Zur Schweiz“ gilt derzeit ab einem Wasserstand Pegel Plein von ca. 3,25 Meter als nicht mehr abzuwenden.

Etwas versetzt zu einem Hochwasser steigt auch der Grundwasserspiegel an. Dieser sinkt auch zeitlich versetzt wieder. Somit passiert es regelmäßig, dass so mancher vermeintlich sicherere Keller doch noch vollläuft.

 

Wie warnt nun die Stadt Wittlich vor einem Hochwasser?

Wir informieren in den verschiedenen Phasen des Hochwassers in den sozialen Medien. Hierbei ergänzen wir die Informationen in den Nachrichten um die aktuelle Lage vor Ort. Bei einem vorhergesagten Wasserstand von >   2,50 Meter werden wir mittels Lautsprechdurchsagen in den gefährdeten Gebieten entlang der Lieser zusätzlich auf die Gefahr hinweisen. Diese Hinweise werden der Lageentwicklung angepasst und entsprechend wiederholt. Hierbei bedienen wir uns auch Warnmeldungen über Warn-Apps „Nina“ ergänzt um Hinweise in den regionalen Medien (vor allem Radiosender).

 

Wie kann ich mich selber informieren? 

Wir empfehlen Ihnen grundsätzlich jedem Besitzer eines Smartphones die Nutzung der Warn-App „Nina“ und „Katwarn“. Somit werden örtliche und überörtliche Hinweise und Warnungen der verschiedenen Aufgabenträger (Stadt, Kreis, Land und Bundesrepublik) empfangen. Über PC können Sie die aktuellen Warnungen unter https://warnung.bund.de/meldungen einsehen. Hier können Sie auch noch div. Filter zur Anpassung an die eigenen Bedürfnisse nutzen.

Wenn Sie von einem Hochwasser der Lieser bedroht sind, empfehlen wir zusätzlich die App „Mein Pegel“. Hier können Sie den Pegel Plein als Favorit auswählen und sich für beliebige Wasserstände entsprechende „Alarmmeldungen“ einrichten. Als ein solcher Wasserstand halten wir derzeit für die meisten Anwohner im Bereich der Lieser 2,00 Meter am Pegel Plein für ausreichend.

Über die App „Mein Pegel“ erhalten Sie gleichzeitig auch die regionalen Hochwasserfrühwarnungen für unseren Bereich „Salm- und Lieser-Einzugsgebiet“. Die Hochwasserfrühwarnungen sind in 5 Warnklassen aufgeteilt. Von geringer Hochwassergefahr (grün) bis sehr hohe Hochwassergefährdung (violett) wird in der jeweiligen Warnklasse auch ein Bezug zum erwarteten Wasserstand gesetzt.

Alternativ finden Sie die Hochwasserfrühwarnungen auch über das Internet (Link).

Ausführliche Informationen zur Selbsthilfe und Selbstschutz finden Sie auf unserer Internetseite oder in den Hinweisen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Hier sei besonders der „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ empfohlen.

 

Wie bereite ich mich auf ein Hochwasser vor?

Im Vorfeld (nicht erst bei konkreterer Gefahr) besorgen Sie sich bitte je nach Bedarf Sandsäcke, Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatten und Silikon im Handel. Denken Sie bitte auch an ausreichend Lebensmittel, Trinkwasser, ein batteriebetriebenes Radio, Taschenlampe. Tipps hierzu finden Sie beim BBK unter „Notgepäck“ und „Dokumentensicherung“.

Bei konkreter Gefahr schauen Sie bitte in überflutungsgefährdeten Bereichen (z.B. Kellerräume oder Gartenhäuser) nach gefährlichen Stoffen sowie Chemikalien. Diese gilt es zu sichern. Räumen Sie wertvolle Geräte oder Möbel in nicht gefährdete Bereiche. Denken Sie an Heizöltanks und sichern diese gegen Auftrieb. Fahren Sie ihr Auto rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich. Nicht durch überflutete Straßen fahren.

Dichten Sie Fenster, Türen und Abflussöffnungen in den gefährdeten Räumen ab. Sichern Sie elektrische Geräte und die Heizung durch Abschalten. Schließen Sie ggf. den Gashahn. Schalten Sie den Strom in gefährdeten Räumen ab und verlassen Sie diese Räume.

Tiefgaragen und Kellerräume können bei Hochwassergefahr zur tödlichen Falle werden. Daher bei eindringenden Wasser diese Räume sofort verlassen!

Bringen Sie Kinder, Kranke oder Hilfsbedürftige bitte vor der Überflutung in Sicherheit. Sollten Sie hierbei Hilfe benötigen, zögern Sie nicht uns um Hilfe zu bitten.

 

Eine Bitte zum Schluss:

Bringen Sie sich und andere nicht unnötig in Gefahr. Gewässerufer können unterspült sein oder man rutscht auf nassem Boden aus. Kanalschächte können unter Wasser offen sein und Sie können durch den Wassersog in das Kanalsystem gezogen werden. Beachten Sie Absperrmaßnahmen der Einsatzkräfte. Sie gefährden andernfalls sich und Einsatzkräfte unnötig.

Bitte stellen Sie Fahrzeuge so ab, dass Einsatzkräfte und Entsorgungsunternehmen nicht behindert werden.

Wenn Sie Fragen haben, versuchen wir Ihnen im Rahmen unseren Möglichkeiten zu helfen. Hierzu stehen Ihnen entsprechen Fachleute der Stadtwerke und der Feuerwehr gerne zur Verfügung.

 

Hochwasservorsorge Stadtwerke Wittlich

Michael Rausch

Tel.: (06571) 17-1852

Michael.Rausch@stadtwerke.wittlich.de

Fragen zur Gefahrenabwehr Freiwillige Feuerwehr der Stadt Wittlich

Tel.: (06571) 97400

info@ff-wittlich.de

Notruf: 112